Nach Bush ist Amerika ein Land von persönlichem Leid, Familienzerfall und Verzweiflung für Frauen und Kinder. Die US-amerikanische Gesellschaft hat eine Klassenrevolution im Familien- und im persönlichen Leben erlitten. Tatsächlich ist diese Revolution im Familien- und Personenleben die einzige Klassenrevolution, die stattfindet. Sie wird nicht als solche wahrgenommen, denn die Rede von Klassen wird in Amerika am meisten unterdrückt. „Rasse“, „Gender“ und „ethnische Bindung“ werden anerkannt, „Klasse“ nicht.
Für Frauen und Familien der USA begann sich die Lage 1970 zu verschlechtern. Unter Bush verschärfte sich diese Verschlechterung dramatisch. 1970 froren die Reallöhne erstmals seit mehr als einem Jahrhundert ein. Während 150 Vorjahren, zwischen 1820 und 1970, bezog jede Generation höhere Löhne als ihre Vorgängergeneration. Selbst zur Zeit der Großen Depression stiegen die Reallöhne, weil die Preise schneller sanken als die Löhne. Das war die Basis des „Amerikanischen Traums“. Mit alledem war 1970 Schluss. Von da an stieg die Produktivität der Arbeiter weiter, dieweil die Reallöhne einfroren.1 Der Lohn weißer männlicher Arbeiter war bis 1970 als Familieneinkommen die Hauptstütze der abhängigen Frauen und Kinder.2 Vor 1970 konnte jede Generation mehr konsumieren. Das Selbstwertgefühl der Amerikaner beruhte großenteils auf ihrer Befähigung zu größerer Konsumtion. Kaufkraft und Selbstwert wurden zusammengeworfen. Bis Bush 2000 an die Macht kam, waren die Amerikaner bereits zunehmend verzweifelt. Sie empfanden ihren Persönlichkeitswert als ebenso gesunken wie die Löhne.
Wodurch entstand die Krise im persönlichen und im Familienleben? Die Verzweiflung in der Familie drängte die Frauen zur Lohnarbeit zwecks Zuschüssen zum Haushaltseinkommen. Heranwachsende gingen arbeiten, um sich den ständig zunehmenden Verbrauch, zu dem die amerikanische Kultur antrieb, leisten zu können. 1970 standen 40 % der US-amerikanischen Frauen in der Lohnarbeiterschaft, viele in Teilzeit.3 Um 2000 gehörten 77 % der US-amerikanischen Frauen zur erwerbstätigen Bevölkerung, zumeist in Vollzeit, bei immer knapperer staatlicher Vorsorge für Kindertagesstätten, Schulhorte und Seniorenbetreuung.4 Die Frauenarbeit außer Haus brachte Hilfe, konnte aber nicht das schon Verlorene wettmachen. Zudem hatte die Frauenarbeit ihren eigenen Preis nicht nur wegen der offenkundigen Zusatzausgaben für Kleidung und Verkehrsmittel, sondern auch, weil manche Güter und Leistungen, die Frauen im Zuhause gratis produziert hatten, nun einzukaufen waren. Wie jüngste Zahlenangaben zeigen, würde es 116,805 $ pro Jahr kosten, eine im Hause bleibende Mutter durch bezahlte Dienstleistungen zu ersetzen. Geht eine Oma außer Haus arbeiten, wären 68,406 $ pro Jahr für ihre sonst im Haus geleisteten Dienste zu zahlen (CNN, 2008, CBC News, 2008). Die Familien hatten noch immer Finanzkummer. Ihr Lebensstandard verschlechterte sich krass. Die erwerbstätigen Frauen waren nun nicht mehr imstande, in Vollzeit Hausarbeit und emotionelle Arbeit zu leisten, und noch immer genügte das Geld nicht für die Konsumtion. Um leben zu können, wurden Familien davon abhängig, dass sie Kreditkartenschulden machen.
Da die Produktivität scharf anstieg, während die Löhne einfroren, eigneten sich die wohlhabendsten Amerikaner Riesenmengen an Mehrarbeit an. Was das bedeutet, sei hier veranschaulicht: 1970 hatten die Amerikaner unter den Nationen des Westens die am meisten ausgeglichene Reichtumsverteilung; 2008 waren sie zur am meisten ungleichen Verteilung gelangt.5 Im Grunde gab die Kapitalistenklasse dann die Kreditkarten aus, um den Arbeitern das Geld zu leihen, das sie sich mittels ihrer Mehrarbeit angeeignet hatte. Auf Kreditkarten werden Zinsen von 17 % bis 22 % erhoben.6
Als Bush 2000 an die Macht kam, bestand eine Krisenlage wegen der volatilen Kombination von geschmälerten Löhnen und zunehmender Verschuldung. Bush gewann 2000 und 2004 die Wahlen zum Teil durch Verhökern der fantastischen Idee, dass die USA König der Welt und der USA-Mann in seinem Haushalt König seien. Diese Fantasie wurde offeriert, als die USA-Wirtschaft nicht mehr einzigartig dominant war und die Familie bereits auseinanderfiel. Diese Fantasien im Umlauf zu halten ist jetzt noch schwieriger. Bush hat viele der bereits gestutzten Sozialprogramme, die den Familien zu überleben erlaubten, weggeschnitten. Wir sind im Begriff, zwei Kriege zu verlieren. Das wacklige Kreditkartenhaus ist eingestürzt.
In den Familien herrscht Unruhe. In den USA beruhte das Familienleben auf in Vollzeit geleisteter Hausarbeit der Frauen zwecks physischer Instandhaltung des häuslichen Lebens und auf emotioneller Arbeit der Frauen daran, das Gefühl von Geborgenheit und Wohlsein in der Familie zu erhalten. Gegenwärtig arbeiten drei Viertel der USA-Frauen außer Haus. Sie kehren von der Arbeit als Erwerbstätige zurück, um eine zweite Schicht an Haus- und emotioneller Arbeit zu leisten.7 Sechzig Prozent der amerikanischen Frauen mit Kindern unter zwei Jahren gehören zur erwerbstätigen Bevölkerung. Von den erwerbstätigen Frauen mit Kindern unter einem Jahr arbeiten doppelt so viele in Vollzeit wie in Teilzeit (US Department of Labor, Bureau of Labor Statistics, 2005). Fast 80 % der Mütter von 6 bis 11 Jahre alten Kindern sind erwerbstätig. Weil staatliche Unterstützung für amerikanische werktätige Mütter fehlt, befinden sich amerikanische Kleinkinder zu 85 % tagsüber in mangelhafter Obhut, während ihre Mütter arbeiten. In diesen prägenden Jahren können diese Kinder ihre Tage in enge, überfüllte Räume gepfercht, in schmutzigen Windeln, vor Fernseher gesetzt verbringen. Sie bekommen weder geeignetes Spielzeug noch Spielraum oder Betreuung. Die ersten beiden Lebensjahre sind maßgebend für die Ausprägung des Gehirns.8 Es gibt keine bundesweite Regelung für Tagesstätten.9 Nur 15 % der US-amerikanischen Kinder erhalten hochwertige Betreuung, und die ist hochpreisig.10
Zu 82 % wird die Kinderbetreuung, zu 70 % die Hausarbeit noch allein von den Frauen getan. Wegen ihrer häuslichen Betätigung ist die Arbeitswoche verheirateter Frauen um 7 Stunden länger als bei ihren Ehemännern.11 Außer Haus erwerbstätige verheiratete Frauen verrichten im Mittel mehr Hausarbeit als ihre erwerbslosen Ehemänner.12 Die Familie, die wir kannten, ist dahin. Amerikanische Männer können ihre Frauen und Kinder nicht ausreichend versorgen und tun es nicht. Frauen sind überlastet und verelendet. Im Zug einer neuen Entwicklung lehnen US-amerikanische Frauen jetzt die Eheschließung ab. Erstmals in der amerikanischen Geschichte ist die Mehrheit der Frauen ledig.13 Zwei Drittel der Scheidungen gehen jetzt von Frauen aus.14 Die Hälfte der ersten Ehen und 60 % der zweiten Ehen endigen in rechtsgültiger Trennung oder Scheidung. Nicht berücksichtigt sind dabei alle, die ihre Ehen außergerichtlich beenden.15
Frauen flüchten aus der Ehe, weil die Arbeitsteilung als deren frühere Basis, wo Frauen Haus-, Sex- und Gefühlsarbeit in ökonomisch von Männern versorgten Haushalten verrichteten, am Ende ist. Frauen sind nicht mehr so gewillt, in einer „zweiten Schicht“ das häusliche Sex- und Gefühlsleben der Männer zu unterstützen. Frauen sind jetzt in der Tat bereit, einen finanziellen Schlag hinzunehmen, um der Ausbeutung im Hause zu entgehen. Kinderlose Frauen verdienen in den USA ebensoviel Geld wie ihre Ehemänner oder sogar mehr. Sie können ohne finanzielle Entbehrungen aus der Ehe ausscheiden und machen das auch. Frauen mit Kindern haben finanziell zu leiden. Unterhaltzahlungen werden selten verfügt und Unterhaltzahlungen für Kinder nicht voll getätigt.16
Was hat das mit einer Klassenrevolution zu tun?
Wie schon gesagt, denken Amerikaner in überwältigender Mehrzahl nicht an Klassen, während diese Wandlungen in Haushalten und Familien in den USA als eine einzige Klassenrevolution stattfinden.
Was für eine Klassentransformation geschieht da? Kurz gefasst, bestand die gefeierte und vorgeblich „traditionelle“ Kernfamilie aus einem feudalen Arrangement. Die Frau produzierte häusliche Gebrauchswerte – gekochtes Essen, Ordnung, Sauberkeit – und gebrauchswertvolle Dienstleistungen wie Kinderpflege, Krankenpflege, Gefühls- und Sex- Dienste. Ihr Ehemann war Kraft seines Geburtsrechts als Mann verpflichtet, seine Frau und die Kinder in diesem Feudalhaushalt finanziell zu versorgen. Der Mann hatte Kraft seines Mann-Seins das Recht auf Aneignung und Verteilung der von seiner Frau produzierten häuslichen Gebrauchswerte und gebrauchswertvollen emotionellen Dienstleistungen.
Diese Muster haben sich geändert. Die Befreiungsbewegung der Frauen hat die legale Basis der Männerrechte im Haushalt untergraben. Zum Beispiel wird Gewaltanwendung des Ehegatten von Rechts wegen nicht mehr geduldet. Doch das feudale Vorrecht der Männer lebt noch fort. Häusliche Gewalt ist noch immer die Hauptursache für Verletzung und Tötung von Frauen zwischen 15 und 44 Jahren (97).17 Vergewaltigung durch den Ehegatten ist jetzt in allen 60 Bundesstaaten illegal. Doch heute noch wird Vergewaltigung durch den Gatten milder bestraft als Vergewaltigung durch Fremde. In 20 Staaten ist es noch rechtmäßig, dass ein Mann ohne Einwilligung seiner Frau mit ihr Sex hat, wenn sie geistig oder physisch indisponiert ist.18 Unlängst beschlossene Gesetze erschweren es geschiedenen Vätern, ihre Kinder finanziell im Stich zu lassen. Von Rechts wegen sind jetzt mehr Väter verpflichtet, zum Unterhalt ihrer Kinder beizusteuern, doch die Frauen erhalten selten den vollen Betrag der ihnen zustehenden Zahlung.
Langsam dahinwelkend, wird die feudale Familie derweil von anderen Familienformen mit anderen hervorstechenden Klassenprozessen abgelöst. Das schnellste Wachstum als Familienform zeigt die „Urform“ des Haushalts, wie Marx diejenige einstuft, die ich die Individualform nenne. Dort lebt jedes Einzelwesen, ob Mann oder Frau oder eine Person mit abhängigen Kindern oder auch nicht verwandte Einzelne, mit anderen zusammen in einem Haushalt, wo jeder und jede sein/ihr eigenes häusliches Mehrprodukt herstellt, verteilt und sich aneignet. 20 % der Amerikaner heiraten nie. Individualhaushalte sind Amerikas am schnellsten wachsende Familienform. Die meisten Kinder werden ihre Kindheit mindestens zum Teil nicht in einer Familie nur mit ihren beiden biologischen Eltern zubringen. Die Individualfamilie wird rasch zur vorherrschenden Haushaltsform der USA. Begünstigt wird sie von der individualistischen amerikanischen Ideologie, von Feministinnen, die auf feminine Unabhängigkeit pochen, und von Männern, die sich finanziellen Verpflichtungen gegenüber Frauen und Kindern entziehen wollen.
Außerdem erscheinen zwei andere klassenmäßige Haushaltsformen. Eine ist ein kommunistischer Haushalt von Erwachsenen und/oder Erwachsenen mit Kindern. Diese Haushalte folgen der kommunistischen Regel: „Jeder/jede nach seinen/ihren Fähigkeiten, jedem/jeder nach seinen/ihren Bedürfnissen.“ Haushaltspflichten und emotionelle Arbeit werden geteilt, desgleichen – soweit angemessen – die Arbeit außer Haus. Diese Familienform wird von vielen Familientherapeuten, Feministinnen, fortschrittlichen Menschen und kinderlosen werktätigen Paaren wie auch von einigen mit Kindern bevorzugt. Es ist eine langsam wachsende Form.
Eine weitere Form wird mit Bekehrungseifer beworben und erneut bestärkt von Kräften, die energisch gegen den Zerfall des Feudalhaushalts anstreben. Sie pflegen eine nekrophile Liebschaft mit einer toten Familienform. Das ist die Familie der religiösen Rechten, die etwa 40 % der Amerikaner im Griff hat. Ich bezeichne sie als faschistische Feudalfamilie, weil sie den Familien im Dritten Reich ähnelt, wo Frauen sich um „Kirche, Küche und Kinder“ zu kümmern hatten. Das Verbot von Geburtenregelung und Abtreibung nahm ihnen die Herrschaft über den eigenen Körper. „Der Führer“ war der Führer des Mannes, und der Mann war der Führer der Frau.19 Frauen hatten so unterwürfig zu bleiben wie jetzt gemäß der „Southern Baptist Convention“ über Männer und Frauen. Danach ist Gott der Führer der Männer, der die Maskulinen zum Anführen der Femininen bestimmt. Frauen haben Herd und Heim zu besorgen.20 Im Dritten Reich arbeiteten Frauen bis zu 60 Stunden pro Woche in Munitionsfabriken, aber zu Niedriglöhnen, offenbar weil Fabrikarbeit nicht ihr Lebenszweck war. Männer und Kinder zu versorgen war ihrem Geschlecht fortwährend bestimmt, ungeachtet ihrer langen Arbeitszeiten außer Haus. Das ist das Familienmuster für James Dobsons „Brennpunkt Familie“, für die „Southern Baptist Convention“ und für fundamentalistische Kirchen in ganz Amerika. Es ist die Familie der Schirmherren und Geldgeber Sarah Palins. In der Welt von heute ist es schwer, sich an dieses Muster zu halten; deswegen liegt die Scheidungsquote in den „roten“ (mehrheitlich Republikaner wählenden — Der Übersetzer) Bundesstaaten und unter Fundamentalisten sogar noch höher als in den weniger fundamentalistischen „blauen“ (mehrheitlich Demokraten wählenden) Staaten.21 Amerikanische Frauen lassen weniger erwarten, dass sie unterwürfig bleiben, wenn sie arbeiten gehen, um sich selber und ihre Kinder und dazu noch einen Mann, der sie allein nicht ernähren kann, zu versorgen.
Sichergestellte Ehen sind Vergangenheit. Familien und Individuen zerbrechen unter dem Druck transformierter Landschaften des Wirtschaftsund Intimlebens. Sichergestellte Familien waren ein grundlegendes persönliches Unterstützungssystem für alle Amerikaner, besonders für Frauen. Durch emotionelle Arbeit der Frauen geschaffene Beziehungen zu Kindern, Verwandten und Freunden sicherten Unterhalt und Gefühlsleben für Kinder, Männer und andere Frauen. Diese Vernetzungen von Frauen im Zuhause gestatteten Familien in schweren Zeiten, ein Kind mehr zu betreuen, wenn eine Frau arbeiten ging, oder zusammenzuziehen oder Essen hinüber zu schicken, wenn ein Nachbar, Freund oder Verwandter seinen Job verloren hatte oder krank geworden war. Diese entscheidenden primären Vernetzungen zerreißen allesamt. Amerikanische Frauen, die ihre Familien glücklich und gesund zu halten suchen, müssen jetzt außer Haus arbeiten, während die Betreuung ihrer Kinder kriminell unzulänglich bleibt. Erschöpft kommen Frauen von ihren Jobs nach Hause, wo Hausarbeit Not tut und der Mann wie auch die Kinder bis zum Verzweifeln Aufmerksamkeit brauchen. Männer, deren Arbeitsbedingungen und Entgelte sich verschlechtert hatten, wollen, dass Frauen sie umsorgen, wenn sie heimkehren. Mithilfe bei der Kinderpflege widerstrebt ihnen. Sie wollen gehegt und gepflegt werden wie einst ihre Väter, woraus sich erklären mag, dass Frauen noch immer 70 % der Hausarbeit leisten. Das Leben der Frauen wird immer mehr beansprucht, erschöpfend und einsam. Sie beantragen Scheidungen, um den Ansprüchen der Männer zu entgehen, denn sie empfinden, dass die größeren Einkünfte, die Männer heimbringen, ihnen selbst nicht die größeren Lasten ausgleichen, die Männer für sie darstellen. Verheiratete Frauen sind jetzt die am meisten emotionell deprimierten Menschen in Amerika.22 Ihr Leben ist unvergleichlich schwerer geworden. Weder ihre Ehegatten noch ihre Regierung sehen, wie sie zu ringen haben. Es gibt keinen Dank dafür, dass sie sich mit einem einzigartigen und verzehrenden Packen von Problemen auseinandersetzen.
Die amerikanische Linke ist keine vereinte, vitale Alternativkraft. Sie hat nichts zu bieten außer dem Einsatz für feministische Einzelanliegen. Ihr fehlt ein revolutionäres Programm für das Herangehen an die zusammenhängenden Fragen der nationalen Prioritäten und des Familienzerfalls. Das Familienleben und das persönliche Leben, diese zentralen Partien des Menschenlebens und insbesondere des Frauenlebens, hat die Linke preisgegeben. Die religiöse Rechte konzentriert sich auf die Familie. „Focus on the Family“, Brennpunkt Familie, ist eine der reichsten, mächtigsten, rechtsgerichteten fundamentalistischen Institutionen der Nation, üppig ausgestattet mit Radioprogrammen, einem Verlag, einer Kirche und einem religiösen Gutsbesitz, der die ganze Familie aufnehmen kann. Fundamentalistische Kirchen verfechten die traditionell-feudale Rolle der Frauen als Produzenten im Zuhause und bekräftigen erneut die Bedeutung der Kinderpflege als Frauenjob. Zugleich opponieren sie leidenschaftlich gegen jegliche gesellschaftliche Unterstützung, die Frauen brauchen, wie hochwertige Kindertagesstätten und Schulhorte, unentgeltliche Krankenversicherung, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch sowie Mutter- und Vaterschaftsurlaub.
Sarah Palin bezieht ihre Popularität aus der unmöglichen Fantasie, alle Frauenpflichten zugleich wahrnehmen zu können. Palin präsentiert sich als Hockey-Mami, die in ihre Kinder vernarrt ist, dabei den Bundesstaat Alaska lenkt und derweil aussieht wie ein Sexsymbol. Frauen und insbesondere die noch verheiratete Minderheit wollen so sehr glauben, sie könnten das Unmögliche schaffen, dass viele Palins unmögliche Behauptungen nicht hinterfragen. Eine knappe Mehrheit der verheirateten Frauen stimmte für McCain/Palin. Obwohl Palin nichts für die Anliegen der Frauen unternimmt und viel tut, um sie zu verneinen, gelobte sie, die „gläserne Decke“, die Frauen den Aufstieg verwehrt, zu zerschlagen, besonders bedürftige Kinder zu protegieren und die Nation zu lenken. Unverheiratete Frauen, die zu leiden haben und wirklichen Wandel wollen, stimmten massenweise für Obama. Unverheiratete Frauen mit Kindern stimmten 74 zu 25 für Obama. Kinderlose ledige Frauen stimmten 69 zu 31 für Obama. Unverheiratete Frauen brachten Obama mit 12 Millionen Stimmen den Sieg. Sie sahen in Obama die Hoffnung auf den einzigen nichtsexistischen Kandidaten, den Amerika je gehabt hat. Mc Cain wurde wütend. Er drohte den Zuhörern mit den Fingern und pochte darauf, dass er die Antworten habe. Seine Plattform setzte auf Angstmache und Krieg. Im Gegensatz dazu blieb Obama ruhig und besonnen. Er sprach gegen den Krieg in Irak. Er trat ein für Verhandlungen, Überlegung und Hoffnung. Zwölf Millionen ledige Frauen wählten Obama und verwarfen die militärische Prahlerei und unmögliche Selbstgewissheit des Machoismus.
Was kann die Linke diesen 12 Millionen Frauen bieten?
Ich werde einige Ideen vorbringen, die als Anfang eines relevanten linken Programms dienen können. Zuerst müssen wir die Fertigkeiten und Kenntnisse, die zur emotionellen Arbeit gehören, herausstellen. Zurzeit wird die emotionelle Arbeit der Frauen so unterschätzt, dass sie unbeachtet bleibt. Es gibt kein Vokabular zum Bestimmen der Kenntnisse und Benennen der Fertigkeiten, die Frauen befähigen, emotionelle Bedürfnisse der Menschen vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter zu antizipieren und ihnen zu entsprechen. Es gibt keine greifbaren Definitionen für jenen Corpus von Wissen, der aus dem eigenen Einstimmen auf Bedürfnisse der anderen und deren Befriedigung erwächst, darauf, sie physisch zufriedenzustellen und sie zugleich wissen zu lassen, dass sie geschätzt und geliebt werden.23 Die Linke hat es nötig, einen Weg zur Vergütung von Befähigungen zu Empathie und Zuwendung zu entwerfen und zu erläutern. Wir sollten auch die Jobs, die Hausarbeit einschließt, herausstellen, dann ihre entscheidende Bedeutung ansprechen und danach Programme zur Entlastung der Frauen von Hausarbeiten kreieren. Einige Ideen für Plattformen, die aus Einsicht in die Ausbeutung von Frauen durch Hausarbeit und in mögliche Abhilfen entspringen, sehen vor:
l preisgünstige Familienrestaurants mit nahrhaften Speisen;
l Optionen für gesunde, nahrhafte Fertiggerichte zum Mitnehmen;
l subventionierte Dienstleister für Hausreinigung und Wäscherei;
l Kindertagesstätten nach dem Vorbild des französischen Systems;
l hochwertige Schulhort-Betreuung in puncto Erziehung, Sport und Kunstsparten.
Wir brauchen auch Programme, die dazu verhelfen könnten, Frauen in der emotionellen Arbeit zu entlasten und sich zugleich für die in der Sorge um andere aufgewendeten Befähigungen und Mühen erkenntlich zu zeigen. Einige Programmideen sind:
l Gewähren von Zuschlägen für Beschäftigungen, die emotionelle Arbeit verlangen, und ausdrückliches Würdigen der geleisteten emotionellen Dienste. Es sind gewöhnlich Frauenbeschäftigungen wie Kleinkinderpflege, Sozialarbeit, Erziehung von Kleinst- und Kleinkindern sowie Unterricht für Kinder von 5 bis 8 Jahren. In den USA gehören sie üblicherweise zu den am schlechtesten entlohnten Arbeitsstellen.
l Entwickeln von ausdrücklich gekennzeichneten finanziellen Anreizen als Vergütung desjenigen Arbeitsanteils von Dienstleistungskräften, der emotionelle Bemühungen um den Kunden erfordert. Diese Anreize könnten beim Personal des Gesundheitswesens, der Sozialarbeit und der Ratgeber wirksam werden. Emotionelle Beistände würden einen Zuschlag für an der Arbeitsstelle geleistete emotionelle Fürsorge erhalten.
l Einführen von gebührenfreien Beratungsstellen für Ehepaare und Familien, wo die ausdrücklich auf Verständnis und emotionelle Dienste für andere gerichtete Arbeit gewertet und gelehrt wird.
l Verbindlichstellung jener überall beliebten anonymen Zwölfschritt- Entwöhnungsprogramme für Alkoholiker, erwachsene Kinder von Alkoholikern, Drogensüchtige, Übergewichtige, Anorektiker, Bulemiker, „Kinderfreunde“, „Frauenfreunde“ und „Verwandtenfreunde“. In allen steckt ein dreizehnter Schritt, der auf das Entstehen von Suchtgefahren in autoritär-unterdrückenden Familien und durch profitgierige Unternehmen der Alkoholika-Branche, der Mode- und Diät-Industrie, der pharmazeutischen Industrie, der pornografischen Industrie und der industriellen Produktion von minderwertigen Nahrungsgütern abzielt.
Weitere Teile eines auf der obigen Analyse beruhenden linken Programms könnten sein:
l Organisieren, um der Diskriminierung nach Geschlechtszugehörigkeit bei Arbeiten aller Art sowohl im Haus als auch an der Arbeitsstelle ein Ende zu setzen.
l Obligatorisches Einführen angemessener und gleicher Entlohnung für Männer und Frauen.
l Darauf hinarbeiten, dass der Diskriminierung gegen Frauen und insbesondere Mütter bei Einstellungen ein Ende gesetzt wird.
l Umfassende Unterweisung in Geburtenregelung von den unteren Klassenstufen an, wobei auf achtsame, ehrliche Entschlüsse zur Zeugung eines neuen Lebens, für welches Männer und Frauen gleich verantwortlich sein würden, zu orientieren ist. Die Skandinavier haben bereits umfassende Curricula für Geburtenregelung, die auf der Unterstufe einsetzen. Dort wird die Reproduktion der Pflanzen behandelt, die abbrechen kann, wenn irgendein Schritt des Vorgangs ausfällt. Auf den höheren Stufen könnte das Curriculum die persönlichen Verhältnisse und die sexuelle Verantwortlichkeit betonen. Auf weiteren Stufen könnte die Erziehung in der Verantwortung für die Bedürfnisse der anderen Person, die womöglich gezeugt wird, ebenso unterweisen wie in der Bedeutsamkeit der Planung, wenn man eine Familie bekommen will.
l Alle Altersstufen eines Menschenlebens erfassende Lehrgänge für Kinder und Erwachsene einführen, um Befähigungen zum Beheben von Beziehungsproblemen unter rücksichtsvoller Achtung des Anderen – ob Erwachsener oder Kind – einzuüben. Diese Lehrgänge könnten ausgiebig Gelegenheit bieten, Strategien für die Schaffung egalitärer, kommunistischer emotioneller Verhältnisse zu diskutieren.
l Alles in allem ist es entscheidend für die Linke, der häuslichen Arbeit der Frauen, unserer emotionellen Arbeit und unserer Arbeit in der Sorge für andere Menschen sprachlichen Ausdruck und Wertschätzung zu verschaffen. Klarzumachen, was diese Arbeit einschließt, ist ein entscheidender Schritt zur Besserstellung der Frauen im Zuhause und am Arbeitsplatz.
Die hier vorgestellte Klassenanalyse ist eine Grundlage dafür, solch eine Sprache, solche Wertschätzung und solch eine Aktion ins Leben zu rufen. Amerika nach Bush ist ein Land der Persönlichkeitskrise und der Familienkatastrophe. Obama kann den Hoffnungen, die er erweckt hat, nicht gerecht werden. Es ist an der Zeit für die Linke, die Probleme buchstäblich dort anzupacken, wo wir leben.
Aus dem Englischen von Joachim Wilke, Zeuthen
Endnotes
1 Resnick, S. Wolff, R. 2003, „Exploitation, Consumption, and the Uniqueness of U.S. Capitalism”, Historical Materialism V. 11, N. 4, p. 209–226. Wolff, R. 2008, „When Capitalism Hits the Fan.” Lecture video. http//video. com/1962208.
2 Männer aus den Minderheiten verdienten nie einen Lohn, der als Familieneinkommen und Stütze abhängiger Frauen und Kinder getaugt hätte. Weiße Männer erhielten faktisch einen Lohnbonus für ihre weiße Rasse und ihr männliches Geschlecht.
3 Lee, M., Mather, M., 2008, „U.S. Labor Force Trends.“ Figure 1. „U.S. Labor Force Participation of Men and Women 1970–2007” 5. Population Bulletin. V.63 N.2.2008. Population Reference Bureau.
4 Um 2000 gehörten 77 % der US-amerikanischen Frauen zur erwerbstätigen Bevölkerung (Babcock, L., Laschever, S. 2003, Women Don’t Ask: Negotiation and the Gender Divide. Princeton NJ: Princeton University Press 2003, 41–62) Um 2006 sank der Anteil der Erwerbstätigen unter den Frauen auf 75 %, weil die Belastung der Frauen durch Kinder- und Seniorenfürsorge wegen der drastischen Einschnitte in Sozialleistungen für Kinder und Senioren unter Bush zunahm (Porter, E. 2006. „Women in the Workplace; Trend is Reversing“ San Francisco Chronicle. 2. März 2006)
5 OECD.www.oecd.org/els/social/inequality.
6 Wolff, R., a.a.O.
7 Der Ausdruck „Zweite Schicht“ (in amerikanischem Englisch „Second Shift“) ist übernommen aus dem ausgezeichneten Buch von Arlie Hochschild mit gleichlautendem Titel (1989, New York: Viking).
8 Fraad, H. 2008. „American Children. Who Cares?“ The Journal of Psychohistory, p. 394–399.
9 Die USA verlangen Zulassungen für Maniküren, Pediküren und Friseure, aber nicht für Kindertagesstätten und Tagesmütter.
10 Die wenigen mit hochwertiger Betreuung Beglückten stammen aus privilegierten Häusern, oder sie wurden in das eine ausgezeichnete Nationalprogramm „Head Start“ aufgenommen. Doch mehr als die Hälfte der für „Head Start“ qualifizierten Vorschulkinder wird wegen Mangel an Plätzen abgewiesen. Für die meisten Familien ist Kinderbetreuung wegen ihrer Kosten unerschwinglich. Im Mittel kostet die Unterbringung eines vierjährigen Kinders in einer Tagesstätte von etwa 4.000 bis zu 8.500 $ pro Jahr, so viel wie das Schulgeld für ein staatliches College. Jede dritte Familie mit kleinen Kindern zahlt 25.000 $ oder mehr pro Jahr für die Betreuung ihrer Kinder. Die meisten Familien haben mehr als ein Kind. Eine alleinstehende Mutter muss bis zu 50 % ihres Einkommens für die Kinderbetreuung ausgeben (Fraad, a.a.O., Note 8, p. 397).
11 Das US Bureau of Labor bringt in seiner Übersicht zur Zeiteinteilung in Haushalten für 2006 eine Tabelle, die anzeigt, dass in Vollzeit außer Haus beschäftigte verheiratete Frauen, die kleine Kinder hatten, im Durchschnitt pro Tag weitere 3,4 Stunden für Hausarbeiten und für die Versorgung von Haushaltsmitgliedern aufwendeten. Ebenfalls 2006 berichtet das US Department of Labor in einer Tabelle „Weekday Time Use of Married Women with Young Children, by Employment Status“ [Wöchentliche Zeiteinteilung verheirateter Frauen mit kleinen Kindern nach Beschäftigungsstatus]“, dass ausschließlich zuhause tätige verheiratete Frauen mit Kleinkindern im Durchschnitt täglich acht Stunden lang Hausarbeiten verrichteten. Der Zeitverbrauch für manche Frauenpflichten wie die Begleitung zu Spielgefährten, Ärzten und Zahnärzten, die Vorbereitung von Vorhaben der Schule, die Bestellung von „Sitters“ [ersatzweisen Aufsichten] wurde in keiner Übersicht mitberechnet. Nach den Mittelwertangaben in den Statistiken des US Department of Labor und in anderen Studien verwendeten nicht erwerbstätige Frauen mindestens 43 1/2 Stunden pro Woche für Arbeiten im Haushalt.
12 Uchitelle, I., Leonhardt, D, „Man Not Working and Not Wanting Just Any Job“ [Männer, die nicht arbeiten und einfach gar keinen Job haben wollen], The New York Times, 31. Juli 2006, S. D1.
13 Roberts, S., 16. Januar 2007, „Most Women Now Live Without A Husband“ (Die meisten Frauen leben jetzt ohne Ehemann), The New York Times, ( www. nytimes.com ).
14 Brinig, M., Allen, D. 2000 „‚These Boots are Made for Walking’: Why Most Divorce Filers Are Women“ [„Diese Stiefel sind zum Laufen da“: Weshalb die meisten Scheidungsklagen von Frauen eingereicht werden]. American Law and Economics Review 2–1 (2000): p.126–169. Aktuelle Entwicklungen IH_transform_03-2008_dt.indd 36 13.04.11 15:07 37
15 Die Scheidungsstatistik beruht auf Prognosen und ist ungenau. Aber außer den politisch und religiös konservativsten stimmen alle Statistiker darin überein, dass 50 % der ersten Ehen und 60 % der zweiten Ehen auf eine gerichtliche Scheidung hinauslaufen werden. „Divorce Rate USA“ [Scheidungsquote USA], 2008. (http:// www.divorcemagazine.com). Natürlich trennen sich viele, ohne ihre Trennung oder Scheidung rechtsgültig zu machen. Deshalb ist die Quote der de facto beendeten Ehen höher als die Scheidungsquote. Der oben zitierte Artikel aus dem „Divorce Magazine“ bringt die neuesten statistischen Angaben über Scheidungen aufgrund der Berichte des „National Center for Health“ und des „US Census“.
16 Dass Frauen befürchten, die ökonomische Sicherheit zu verlieren, ist wohl begründet. Bemerkenswert ist, dass so viele bereitwillig Armut riskieren, um häuslicher und emotioneller Ausbeutung zu entgehen. Nach einer Scheidung haben Frauen jetzt einen um 29 bis 36 Prozent niedrigeren Lebensstandard (Bennett, L. 2007, The Feminine Mistake [Der weibliche Irrtum], New York, Hyperion 2007, p. 07- 125; Grall, T. 2006, Custodial Mothers and Fathers and Their Child Supports [Sorgeberechtigte Mütter und Väter und ihre Leistungen für die Kinder], Census Population Reports, United States Bureau of the Census, Juli 2006; Garrison, M. 2001 „The Economic Consequences of Divorce [Die ökonomischen Konsequenzen der Scheidung]“, Duke University Journal of Gender Law and Policy,. V.8,. p. 119–126; Hamilton, V. 2004, „Mistaking Marriage for Social Policy [Verwechseln von Ehe mit Sozialpolitik]“, Virginia Journal of Social Policy and Law, V. 11, p. 306–362). Die Verschlechterung für Mütter und Kinder spiegelt die Wirkung makelloser Scheidungsgesetze. Diese Gesetze setzten neue Standards für Unterhaltzahlungen und Eigentumsabtretungen auf der Basis der „Gleichstellung“ beider Geschlechter, statt die ökonomischen Realitäten der aktuellen finanziellen Gegebenheiten und Bedürfnisse der Frauen und Kinder zu berücksichtigen. Die Gesetze lassen die Auswirkungen der zumeist unbezahlten Entbindungsurlaube auf das Gesamteinkommen der Frauen außer Betracht und schädigen damit die Einkünfte derjenigen, die wirklich irgendeine Entschädigung beziehen. Sie ignorieren auch die für Haushalt und Kinder aufgewendete Zeit, die den Frauen die Möglichkeit nahm, durch Überstunden, Feierabend-Treffen, außerhalb gelegene Arbeitsstellen oder Aufträge außerhalb der regulären Arbeitszeit weiter voranzukommen. Sie ignorieren die Schwachpunkte älterer Frauen, die auf den Arbeitsmarkt zurückkehren müssen, ohne zeitgemäßes „Job-Training“ durchlaufen zu haben oder Fertigkeiten und Erfahrungen vorweisen zu können. Um 2004 wurden 64,2 % der amerikanischen Mütter Versorgungsanrechte zugesprochen. Von ihnen erhielten jedoch nur 45,2 %, weniger als die Hälfte, das von Rechts wegen fällige Geld für die Kinder (Grall, 2006, a.a.O.). Obwohl aufgebessert, ist ihre Lage noch entsetzlich.
17 „Centres for Disease Control (CDC)“ und „National Committee on Violence against Women“ 2000: „Findings from the National Committee on Violence Against Women Survey, July 2000.“ US Department of Justice, Office of Justice Programs. NCJ 181867, p.97.
18 Stritof, S. and Stritof, B, 2008: „An Evolution of Law: Spousal Rape Recently Prosecutable“ [Weiterentwicklung des Rechts: Vergewaltigung durch Gatten neuerdings strafbar]. Times Standard. 23. März 2008, p. 101.
19 Koontz, C., 1987. Mothers in the Fatherland [Mütter im Vaterland]. New York: Saint Martin’s Press.
20 Baptist Faith and Message June 13-14, 2000. „Southern Baptist Convention on Men and Women.“ Orlando, Florida.
21 Belluck, P., 14. November 2004: „To Avoid Divorce Move to Massachusetts [Wenn Sie keine Scheidung wollen, verziehen Sie nach Massachusetts]“. The New York Times Week in Review.
22 Die Amerikaner befinden sich jetzt in einer Periode intensiver Trübsal. Mehr als 11 % der Frauen und 5 % der Männer nehmen Antidepressiva ein. (Barber, C. 2008, Comfortably Numb: How Psychiatrie is Medicating A Nation [Angenehm betäubt: Wie die Psychatrie eine Nation unter Medikamente setzt]. New York, Panthon Books, 2008). Das veranschaulicht, dass mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer aus Verzweiflung psychiatrische Hilfe suchen.
23 Nichts ist wissenschaftlich so erschlossen wie die Mutter-Kind-Bindung und die Bedeutung der Zuwendung für die Entwicklung des Gehirns und das menschliche Wohlergehen. Solide neuere Beispiele auf diesem Gebiet sind folgende Bücher: Daniel Stern, The Present Moment in Psychotherapy and Everyday Life [Die Gegenwart in der Psychotherapie und im Alltagsleben], New York, W.W. Norton, 2004, und John Cacioppo, William Patrick, Loneliness. Human Nature and the Need for Social Connection [Einsamkeit. Die menschliche Natur und das Bedürfnis nach sozialer Zuwendung], New York, W. W. Norton, 2008.