Dieser Band stellt Überlegungen zur dunklen Seite unserer Zeit an; der Negativität, die von einer radikalen politischen Strategie thematisiert, umgewandelt und bewältigt werden muss. Negativität stellt entweder ein dialektisches Übergangsmoment dar, oder die Wiederkehr des Bösen in der biopolitischen Governance.
Diese kann in verschiedenen Verkleidungen daherkommen: Als autoritärer Wandel von Demokratien, Ökonomie der Ungleichheit, Pandemie, Lockdown und Ausnahmezustand, eine Politik der Angst und unterschiedliche Verletzungen von Rechten und Freiheiten. All dies tritt im Neo-Konservatismus, Neoliberalismus und rechtsextremen Populismus auf und stellen eine große Herausforderung für die Demokratie und die Linke dar.
Dieser Band konzentriert sich auf einige Themen, die in den aktuellen historischen Umständen immer wieder aufkommen: Zuerst werden biopolitische Governance, der Ausnahmezustand, Einschränkungen der Nutzung des öffentlichen Raums, die Schwächung der sozialen Rechte, die wachsende Ausbeutung und Ungleichheit untersucht. Die Pandemiesituation führt die Verletzlichkeit des Lebens und der Politik vor Augen und nutzt die Ängste der Menschen.
Als weiteres Thema wird die Entwicklung des autoritären Konservatismus und rechtsextremen Populismus (Trump, Bolsonaro, Orbán, Brexit etc.) mit seiner Tendenz, sich von herkömmlichen Institutionen abzugrenzen, beleuchtet. Diese reaktionären Ideologien errichten Mauern, um das „Andere“ auszugrenzen, die Öffentlichkeit zu manipulieren, die Mainstream-Medien in Maschinen der Falschinformation und Propaganda zu verwandeln und die staatliche Repression und Überwachung im Rahmen einer Orgie an ordnungsfanatischen Maßnahmen zu fördern. Diese Entwicklungen führen zu einem Rückgang der Demokratie.
Diese Art von Negativität dient der Anti-Links-Ideologie als Zement. Sie kommt international überall in Kampagnen gegen Linkpopulismus zum Einsatz; in Griechenland bei den Gegner*innen der Syriza. Es ist offensichtlich, dass extreme Gewalt vom Staat gegen alle Formen des Widerstands eingesetzt wird. Dies führt zu einer Verdichtung der Macht der Polizeiapparate und der Verabschiedung repressiver Gesetze, weil die Herrschenden von wachsendem Widerstand und vermehrten Aufständen ausgehen, die von der letzten Runde an vielschichtigen Krisen verursacht wurden.
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Introduction
On negativity, by Jean-Luc Nancy
Discussion with Jean-Luc Nancy
HEGEMONY, DEMOCRACY & THE RISE OF THE FAR RIGHT:
FEAR, HOPE & SECURITY
Radical philosophy in the 21st century, by Costas Douzinas
Neutralization of the imagination Structures of bourgeois recontextualization of democratic claims, by Gerasimos Kouzelis
On the Actuality of Otto Bauer and Austro-Marxism, by Walter Baier
The Strategy of Left Populism: Disavowed Genealogies, Achievements and Limitations, by Yannis Stavrakakis
New Municipalism as a Counter Hegemonic Project for Radicalizing Democracy, by Alexandros Kioupkiolis
THE PANDEMIC AND THE GLOBAL LOCKDOWN:
TECHNOLOGIES, BIOPOLITICS, CLIMATE CRISIS
Viral Solidarity, by Adam Gearey
Pandemic Borders: States, Bats and Biosecurity, by Paul Guillibert
Against the Expert, by Todd McGowan
Dialectic of the Covid-19 Crisis, by Konstantinos Kavoulakos
Precarity in the Era of the Anthropocene Notes on the end of capitalism, by Vasilis Tsianos & Dimitris Parsanoglou
NEGATIVITY IN HISTORY AND LEFT POLITICS:
SEPARATIONS, UNIVERSALS, UTOPIAS
Dark times, the psychoanalytic concept of negativityand the opening of possibilities, by Tania Vosniadou
Im-possible temporalities: Left theory in critical times, by Athena Athanasiou
Walter Benjamin, Utopia and Us, by Vicky Iakovou
Socialism as a Utopia in the present, by Michalis Bartsidis