Depot - Kunst und Diskussion
Breite Gasse 3
1070 Wien
Wie kann der Schrecken des Ukraine-Krieges analysiert werden, ohne in falsche Vereinfachungen zu verfallen? Und wie könnten die Konturen einer emanzipatorischen Politik in Zeiten eines weltweiten Kriegsregimes aussehen? Raúl Sánchez Cedillo wagt einen kritischen Vorstoß jenseits der gängigen Diskurse.
Sein Buch Dieser Krieg endet nicht in der Ukraine soll Anstoß geben für die längst überfällige Debatte, wie eine zeitgemäße Anti-Kriegs-Position aussehen kann. Es plädiert dafür, dass “Frieden” in einer zunehmend chaotischen und verwüsteten Welt nicht ohne einen radikalen sozialen und ökologischen Richtungswechsel denkbar ist.
Anstelle einer Parteinahme für eine Kriegspartei stellt Sánchez Cedillo die Versuche, neue gesellschaftliche Institutionen zu schaffen, die nicht auf der Ausbeutung von Menschen und Umwelt basieren, in den Mittelpunkt seiner politischen Perspektive. Gegen die allgegenwärtige Militarisierung streitet das Buch für ein sozialökologisch Gemeinsames, für eine demokratische Macht von unten und einen konstituierenden Frieden.
Wir laden Sie herzlich ein zur Buchpräsentation und Diskussion (Englisch mit ggf. deutscher Übersetzung) mit Raúl Sánchez Cedillo, Moderation: Katerina Anastasiou, transform! europe.
Wann: Donnerstag, 9. März
19:00 (CET)
Wo: Depot - Kunst und Diskussion, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Unterstützt von transform! europe, KPÖ, medico international, Tagebuch, MALMOE, Junge Linke Wien, Institut für Politikwissenschaft und transversal texts.
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Ukraine unaufhörlichen Verwüstungen ausgesetzt: Krieg, Faschismus, Antisemitismus, Stalinismus, Ausbeutung, atomare Verseuchung und Armut. Mit dem Angriffskrieg erfährt diese Leidensgeschichte seit dem Februar 2022 eine grausame Fortschreibung, die globale Auswirkungen hat. Gegen die allgegenwärtige Militarisierung und ihre propagandistischen Vereinfachungen wagt Raúl Sánchez Cedillo die dringliche Untersuchung darüber, wie eine emanzipatorische Politik angesichts der Herausbildung eines kontinentalen Kriegsregimes aussehen kann.
Dieser Krieg endet nicht in der Ukraine zeigt historisch, geografisch und begrifflich die Beziehungen zwischen dem modernen Krieg, Imperien, Subjektivierungen und deren Maschinen auf. Damit wird auch das neoliberale und neuropolitische, rassistische, misogyne und LGBTIQ-feindliche Gerüst demontiert, das das Kriegsregime und sein kapitalistisches Kommando insgesamt stützt. Weder utopisch noch voluntaristisch: Von sozialen Erfindungen ausgehend, die eine politische Perspektive erst ermöglichen, plädiert das Buch für eine Ökologie des Gemeinsamen, für neue Institutionen einer demokratischen Gegenmacht, für einen konstituierenden Frieden.
Dieser Krieg endet nicht in der Ukraine.
Argumente für einen konstituierenden Frieden
transversal texts, Februar 2023
ISBN 978-3-903046-36-8
397 Seiten / broschiert
Erhältlich im Webshop von transversal text
Original Spanish edition:
Esta guerra no termina en Ucrania
katakrak, Oktober 2022
ISBN 978-84-16946-78-5
330 Seiten / broschiert
Erhältlich im Webshop von Katarak - Baskisches alternatives Genossenschaftsprojekt, Buchhandlung und Verlagshaus
Raúl Sánchez Cedillo ist Philosoph, Aktivist und Übersetzer und lebt in Madrid. Er begann sein politisches Engagement Ende der 1980er Jahre in der Kommunistischen Bewegung, die er nach der gescheiterten Vereinigung mit der Liga Comunista Revolucionaria 1991 verließ, um sich der Autonomiebewegung anzuschließen. In den 1990er Jahren war er in der antimilitaristischen Bewegung und der Insumisión aktiv, später in den Bewegungen Okupación und Centros Sociales Okupados. Er beteiligte sich 2001 an der Gründung der Universidad Nómada und 2011, nach den Erfahrungen des 15M und seinen Folgen, an der Fundación de los Comunes, in der er weiterhin aktiv ist. Er ist Mitglied des ersten spanischen Netzwerks für Cyberaktivismus, www.sindominio.net.