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und online
Wir werden uns mit dem gegenwärtigen Zustand der Erderwärmung befassen und diese Frage vor dem Hintergrund der Versuche beleuchten, die politische Entscheidungsträger*innen unternehmen, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse auf der ganzen Welt ist der Klimawandel mittlerweile deutlich näher an den Alltag der Menschen heran gerückt. Hinzu kommt, dass der im August 2021 veröffentlichte Bericht des Weltklimarats der Vereinten Nationen eine drastische und deutlich schnellere globale Erwärmung ankündigt. Daher ist auch die Politik gefragt, die Reduktion der Treibhausgasemissionen und den sozialen und ökologischen Wandel deutlich schneller voranzutreiben. Wie sind die Aussichten dafür? Wir wollen unsere Argumente weiter schärfen und auf einen Systemwandel hinarbeiten. Die neoliberale Ära, wie wir sie kennen, ist am Ende. Alle weiterführenden politischen Versuche, Klimapolitik mit Neoliberalismus und Wirtschaftswachstum zu verknüpfen, sind zum Scheitern verurteilt – zum Schaden für das Klima und uns alle. Um den Klimawandel zu bekämpfen, ist ein Systemwandel erforderlich. Der Klimakampf muss als Teil des Klassenkampfes verstanden werden. Das ist der Kern unserer Perspektive zum Aufbau politischer, wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Alternativen. Dabei ist jedoch globales Handeln erforderlich. Wie bereits zuvor möchten wir deshalb auch einen Fokus auf die Bekämpfung der schwerwiegenden Klimaprobleme außerhalb Europas legen und die Verantwortung betonen, die dem Globalen Norden in dieser Hinsicht zufällt. Doch ist es auch unsere Aufgabe, die Debatte weiterzuentwickeln, um auf dieser Grundlage und ausgehend von unseren Schlussfolgerungen dazu beizutragen, die dänische und europäische/internationale Öffentlichkeit besser über den Klimawandel zu informieren und zu sensibilisieren und dies mit einer breiteren, langfristigen ökosozialistischen/ökofeministischen Perspektive zu verbinden.
Die Konferenz wird auf Englisch abgehalten.
Transform!Danmark – in Zusammenarbeit mit transform!europe und Global Aktion, NOAH – Friends of the Earth, Solidaritet, Den Grønne Studenterbevægelse (Grüne Studierendenbewegung), Kritisk Revy, Einheitsliste – Die Rot-Grünen und anderen.
(zuletzt aktualisiert am: 25/2/2022)
Moderation:
Asger Hougaard, Aktivist, Historiker und Doktorand, Universität Bergen
Absalon Billehøj, Aktivist, Gemeinderat in Kopenhagen
09:30 - 18:00 (MEZ): Registrierung und Kaffee/Tee
Referentin:
Dorothy Guerrero, Leiterin der Abteilung Policy & Advocacy bei Global Justice Now, COP26 Coalition, Philippinen und Großbritannien:
Ohne eine radikale Umgestaltung der Weltwirtschaft und Entschädigungszahlungen von den Verursacher*innen des Klimawandels an diejenigen, die mit seinen schlimmsten Auswirkungen konfrontiert sind, wird es uns nicht gelingen, den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Der einzige Weg zur Abkühlung des Planeten besteht darin, die Klimakrise mit wirtschaftlicher, geschlechtsspezifischer und sozialer Gerechtigkeit und dem Kampf gegen Rassismus zu verknüpfen. Immer mehr Menschen verstehen diese Verbindungen und vermitteln die Botschaft, dass der Kampf gegen den Klimawandel ein Kampf für einen Systemwandel ist. Wenn wir einen Ausweg aus der Klimakrise finden wollen, müssen die Regeln unseres globalen Wirtschaftssystems neu schreiben. Worin bestehen die Herausforderungen und Konflikte, die wir bewältigen müssen, um die Regeln aufzustellen, die wir uns wünschen? Wie können wir die kurzfristigen Prozesse der alternativen COP-Gipfel als Teil eines längerfristigen Programms strategisch nutzen?
Referent:
Paul Lippert Figueroa, Puerto-ricanische Unabhängigkeitspartei (Partido Independentista Puertorriqueño, PIP), Parteivorsitzender im ersten Legislativbezirk von San Juan, Gemeinde- und Klimaaktivist, Puerto Rico:
Puerto Rico ist vom Aussterben bedroht. Wenn es nicht die Klimakrise ist, die meinem Land ein Ende bereitet, dann wird es der Siedler*innenkolonialismus des 21. Jahrhunderts sein. In Puerto Rico erleben wir die schlimmsten Auswüchse der kapitalistischen Klimakrise. Die durch das PROMESA-Gesetz (PROMESA: Puerto Rico Oversight, Management and Economic Stability, ein vom US-Kongress verabschiedetes Gesetz zur Stabilisierung der Wirtschaft) eingesetzte Finanzkontrollbehörde von Puerto Rico hat unsere Strombehörde privatisiert und 100 % unserer elektrischen Energie sowie 50 % unserer Süßwasserressourcen in die Hände eines amerikanischen Unternehmens gelegt. Dieser Konzern weigert sich, umweltfreundliche Alternativen zu fossilen Energieträgern zu erschließen, und ignoriert bereits bestehende Klimastandards. Die Untätigkeit der Vereinigten Staaten auf der CO26-Konferenz in Glasgow und insbesondere ihre Weigerung, aus der Kohleenergie auszusteigen, stellen Puerto Rico vor ein besonderes Risiko, da die giftige Kohleasche von US-amerikanischen Stromversorgern in den südlichen Tälern Puerto Ricos abgelagert wird und in vielen unserer besonders gefährdeten Gemeinden eine Gesundheitskrise verursacht. Diese Klimaschutzprobleme, die auf die USA zurückzuführen sind, gehen gleichzeitig mit einem Muster des Siedler*innenkolonialismus einher: US-Amerikaner*innen, die Puerto Rico als Steuerparadies betrachten, kaufen Land in unseren empfindlichen Küstenlebensräumen und deren Umgebung und betreiben Lobbyarbeit gegen Küsten- und Umweltschutzvorschläge. Dabei wird die Tatsache ignoriert, dass wir mit jedem Zentimeter, den der Wasserspiegel in Puerto Rico steigt, einen Meter Küste verlieren. Die Klimakrise in Puerto Rico ist untrennbar mit unserem Kampf für Selbstbestimmung verknüpft. Mit ihrem kolonialen Auftreten beweisen die USA, dass sie in unserem Kampf gegen den Klimawandel kein verlässlicher Partner sind und eine direkte Bedrohung für unsere Existenz darstellen. Die Vereinigten Staaten müssen uns die Kontrolle über unser Land und unsere Ressourcen zurückgeben, und wir Puerto-Ricaner*innen müssen auf unser Recht auf Selbstbestimmung und Unabhängigkeit drängen, wenn wir die Klimakrise überleben wollen.
11:40 - 11:55 (MEZ): Pause
12:45- 13:45 (MEZ): Mittagessen
Referent*innen:
13:45 - 14:15: Ulrike Eifler, Deutsche Gewerkschafterin und Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft „Betrieb und Gewerkschaft“ in der Partei DIE LINKE:
Waldbrände und Überschwemmungen haben 2021 erneut gezeigt, dass in Sachen Klimawandel eine Lösung dringend erforderlich ist. Der rücksichtslose Raubbau an Mensch und Natur bringt unsere Welt an ihre planetarischen Grenzen und zeigt, dass nur ein Systemwandel den Klimawandel abwenden wird. Doch es reicht nicht aus, sich einen Systemwandel zu wünschen – er muss erkämpft werden. Was bedeutet das genau und wer ist eigentlich das Subjekt dieses Wandels? Auf diese Fragen müssen linke Parteien Antworten finden, wenn sie den Klimawandel wirklich verhindern wollen.
14:15 - 14:45: Gala Kabbaj, Espaces Marx (transform! europe), Frankreich:
Ausgehend von Daten, die von Klimademonstrant*innen und Unterzeichner*innen von Umweltpetitionen erhoben wurden, wird Gala Kabbaj ein Porträt der Klimabewegung in Frankreich zeichnen und ihre ideologischen und strategischen Fragen an die linken Parteien sowie ihre Beziehungen zu den einzelnen Parteien vorstellen. Anhand der Analyse dieser Daten kann dann quantifiziert werden, welchen Stellenwert die Ökologie in der französischen Jugend hat, und die weit verbreitete Vorstellung eines kulturellen Sieges in dieser Bevölkerungsgruppe wird destabilisiert. So lässt sich schließlich verstehen, was dazu führt, dass sich Menschen der Ökologie verbunden fühlen und sich politisch für ihre Verteidigung engagieren.
Fernando Racimo, Außerordentlicher Professor, Universität Kopenhagen. Mitglied von Scientist Rebellion Dänemark:
Referenten:
13:45-14:15: Giorgos Kallis (spricht online), Griechenland, politischer Ökologe, arbeitet zu Umweltgerechtigkeit und Grenzen des Wachstums, ICREA-Forschungsprofessor am Institut für Umweltwissenschaft und -technik (ICTA) – Universitat Autònoma de Barcelona:
In der Präsentation werden Argumente für Degrowth dargelegt und anschließend erläutert, warum Degrowth im Kapitalismus unmöglich ist und eine postkapitalistische Transformation erfordert. Die Präsentation wird sich zudem mit den Argumenten modernistischer Sozialist*innen auseinandersetzen, die unbegrenztes (grünes) Wachstum in einem hypothetischen Sozialismus für möglich halten.
14:15-14:45: Ulrich Brand, Politikwissenschaftler, Professor für Internationale Politik an der Universität Wien, von September 2021 bis August 2022 Research Fellow der Rosa Luxemburg Stiftung Berlin, Österreich/Deutschland:
Die Präsentation wird sich dem Thema auf komplementäre Weise nähern. Aktuelle Debatten über linke Green New Deals oder ökosozialistische Strategien konzentrieren sich – abgesehen davon, dass sie die Macht des Privatkapitals infrage stellen – oft auf eine stärkere wirtschaftliche Rolle des Staates und massive öffentliche Investitionen. Aus diesem Grund und in Übereinstimmung mit den aktuellen Debatten über Degrowth ist ein erstes Argument, dass radikale Alternativen den Staat realistisch verstehen müssen. Zweitens muss eine kritische Analyse der gegenwärtigen kapitalistischen Dynamiken und radikalen Alternativen die internationalen Dimensionen berücksichtigen, die verändert werden müssen – sprich die imperiale Lebensweise. Und drittens ist das gegenwärtige Entstehen eines Grünen Kapitalismus der Kontext, in dem radikale Alternativen formuliert und verfolgt werden müssen. Wie kann eine politische Bezugnahme auf diese grün-kapitalistischen Dynamiken aussehen?
16:00 - 16:15 (MEZ): Kaffeepause