• Offener Brief von Barbara Spinelli
  • Griechenland braucht schnellstmöglich Hilfe

  • 31 Aug 15
  • In Griechenland treffen derzeit große Ströme von Migrant_innen und Asylwerber_innen ein, mit deren Betreuung das Land ohne Hilfestellung von außen kaum fertig wird. Barbara Spinelli initiierte als EP-Abgeordnete und Mitglied der GUE/NGL-Fraktion einen offenen Brief an die Europäische Kommission, um Druck auf sie auszuüben.

    An:

    Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission
    Hrn. Dimitris Avramopoulos, Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft
    Hrn. Christos Stylianides, Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz

     

    Sehr geehrter Herr Präsident,

    Sehr geehrte Herren Kommissare,


    Viele Staaten brauchen solidarische Hilfestellung von außen, um die große Anzahl an neu eintreffenden Migrant_innen und Asylwerber_innen betreuen zu können. Für Griechenland stellt sich die Aufnahme der Flüchtlinge aufgrund der andauernden Krise und Rezession jedoch schwieriger dar als für alle anderen Staaten und ist für das Land kaum zu bewältigen: Berichten der UN zufolge trafen zwischen Januar und August 2015 160.000 Menschen in Griechenland ein, was im Vergleich zu 2014 einen Anstieg um 750% darstellt. Tausende Migrant_innen stecken an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien fest und werden von den Behörden in Skopje unter Einsatz von Gewalt abgewiesen. 

    Der europäische Direktor der UNHCR beschreibt die Situation der Migrant_innen in Europa als „die schlimmste“, die er in den letzten dreißig Jahren seiner Tätigkeit im humanitären Bereich erlebt hat. Papst Franziskus verglich die Abweisung der Migrant_innen als „Kriegsakt“. 

    Die Europäische Kommission entschied im August 2015 über die Bereitstellung von speziellen Finanzmitteln, um Ländern mit besonders großen Schwierigkeiten auf Basis des Artikels 79 AEUV zu unterstützen. Zwischen 2014 und 2020 soll Griechenland somit 260 Millionen Euro aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) und 195 Millionen aus dem Fonds für die interne Sicherheit (ISF) erhalten.

    Die ersten Zahlungen scheinen sich jedoch erst sehr langsam einzustellen, wie Kommissar Avramopoulos am 17. August in einem Interview mit der italienischen Zeitung „La Repubblica“ einräumte. Großbritannien habe aber bereits die Hilfszahlungen erhalten. 

    Wir fragen daher:

    -          Ist sich die Kommission über den Schaden im Klaren, der durch die Verspätung der Zahlungen entsteht, wenn man die dramatische und hilflose Situation der Flüchtlinge auf den griechischen Inseln bedenkt?

    -          Hält die Kommission die Höhe der bereitgestellten Finanzmittel bei einem derartig angewachsenen Flüchtlingsstrom für angemessen?

    -          Wie soll die Entscheidung des Europäischen Rates vom 25./26. Juni konkret umgesetzt werden, in der die Umsiedelung von 16.000 Asylwerber_innen von Griechenland in andere Staaten beschlossen wurde?

    26. August 2015

    Barbara Spinelli
    Molly Scott Cato
    Fabio De Masi
    Marie Christine Vergiat
    Martina Michels
    Tania Gonzalez Penas
    Kuneva Kostadinka
    Kostas Chrysogonos 
    Julie Ward
    Raymond Finch
    Liliana Rodrigues
    Ernest Maragall
    Bronis Ropė
    Tanja Fajon
    Alfred Sant
    Nessa Childers
    SorayaPost
    Ana Maria Gomes
    BeatrizBecerra Basterrechea
    Nicola Caputo
    Miguel Urban Crespo
    Aldo Patriciello
    Tatjana Ždanoka
    Eleonora Forenza
    Edouard Martin
    Elena Valenciano
    Knut Fleckenstein
    Eleftherios Synadinos
    Bilbao Barandica Izaskun
    Sylikiotis Neoklis
    Lola Sánchez Caldentey
    Monika Vana
    Jude Kirton-Darling
    Maite Pagazaurtundúa Ruiz
    Josep-Maria Terricabras
    Lynn Boylan
    Matt Carthy
    Liadh Ní Riada
    Martina Anderson
    FredrickFederley
    Igor Šoltes
    Elly Schlein
    Karima Delli
    Michèle Rivasi
    Marita Ulvskog
    JensNilsson
    Anna Hedh
    Dario Tamburrano
    Ignazio Corrao
    Caterina Chinnici
    Manolis Kefalogiannis
    Margrete Auken
    Claude Rolin
    Maria Heubuch
    Helmut Scholz
    Dietmar Köster