Gemeinsam gegen Hass und Grausamkeit

Letzten Mittwoch wurde im Zuge des Terrorangriffs ein Teil eines der bekanntesten Redaktionsteams Frankreichs getötet: Fünf der kreativsten Künstler und Cartoonisten, die für die Satirezeitschrift Charlie Hebdo arbeiteten; ein Ökonom, der seine kritischen Ansichten in den Medien oft sehr deutlich darstellte; sowie zwei Sicherheitskräfte, die das Redaktionsteam ständig begleiteten, verloren dabei ihr Leben. Diese politischen

Letzten Mittwoch wurde im Zuge des Terrorangriffs ein Teil eines der bekanntesten Redaktionsteams Frankreichs getötet: Fünf der kreativsten Künstler und Cartoonisten, die für die Satirezeitschrift Charlie Hebdo arbeiteten; ein Ökonom, der seine kritischen Ansichten in den Medien oft sehr deutlich darstellte; sowie zwei Sicherheitskräfte, die das Redaktionsteam ständig begleiteten, verloren dabei ihr Leben.
Diese politischen Morde (wie Jean-Luc Mélenchon, Vorsitzender der französischen Parti de Gauche, sie nannte) trafen die französische Demokratie in ihrem Innersten. Manche nennen das Massaker nunmehr den französischen „11. September“. Mit mörderischer Präzision wurde hier die kritische öffentliche Meinung, die intellektuelle und künstlerische Freiheit und eine ganze Tradition, die Generationen beeinflusst hatte (z.B. produzierte einer der Cartoonisten ein seit Jahren äußerst beliebtes TV-Programm für Kinder), ins Visier genommen. Charlie Hebdo war seit langem Drohungen ausgesetzt, besonders seit der Veröffentlichung von Mohammed-Cartoons.
Die französische Gesellschaft wurde hierbei als Ganzes erschüttert. Der stark symbolische Terrorangriff traf sie in ihrer Gesamtheit. Es handelt sich dabei um das schlimmste Attentat seit dem Algerienkrieg – also seit 50 Jahren –, es verletzte die Prinzipien der Republik und der Demokratie an sich. Nahezu alle politischen Kräfte Frankreichs forderten die Bevölkerung dazu auf, geschlossen gegen die Grausamkeit Position zu beziehen.
Präsident Hollande rief einen Staatstrauertag aus, von denen es in der fünften Republik erst vier gab. Alle linken Akteur_innen forderten zur Teilnahme an Demonstrationen am vergangenen Sonntag auf.
Die französische Gesellschaft muss sich der Herausforderung stellen, der zunehmenden Spaltung des Landes und Hass vorzubeugen und Rassismen und Islamophobie zu bekämpfen. Einzig Marine Le Pen provoziert mit ihrer absichtlichen Betonung des „islamistischen“ Charakters des Angriffs, anstatt die terroristischen und besonders grausamen Züge des Attentats in den Fokus zu stellen.
In vielen Städten des Landes versammelten sich mehr als 100.000 Menschen spontan auf den Plätzen, um der grausamen Gewalt gemeinsam eine Absage zu erteilen und zu sagen: Wir haben keine Angst und verteidigen gemeinsam – unabhängig von unserer Herkunft – die Meinungsvielfalt, Kreativität und Demokratie in unserem Land.

Übersetzung: Veronika Peterseil